Gutes Jahr für Online-Handel: Kunden geben 100 Milliarden Euro aus

Veröffentlicht: 23.01.2017 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 23.01.2017

Wie wichtig ist der Online-Handel für Kunden und welches Potenzial lässt sich ableiten? Eine neue Erhebung der Unternehmensberatung Schickler geht davon aus, dass Konsumenten im vergangenen Jahr ganze 100 Milliarden Euro über Online-Einkäufe ausgegeben haben. Auch welche Sparten dabei besonders beliebt waren, greift die Studie auf.

Frau mit Tablet
© Solis Images – shutterstock.com

Ein Leben ohne den Online-Handel ist für viele Konsumenten (und natürlich auch Unternehmen) kaum noch vorstellbar. Und dabei ist die Erfolgsgeschichte des E-Commerce noch längst nicht vorbei und lässt noch auf vieles hoffen. Die Unternehmensberatung Schickler hat nun einen Blick zurückgeworfen und im Zuge einer neuen Erhebung Zahlen zum vergangenen Shopping-Jahr geliefert. „Wir betrachten dabei nur den privaten Konsum, das bedeutet, keine Käufe durch Unternehmen“, zitiert t3n Janko Binnewies, Data-Scientist bei Schickler.

Demnach haben Verbraucher 2016 rund 100 Milliarden Euro im Netz ausgegeben – Das ist das erste Mal, dass diese Marke im B2C-Bereich geknackt wurde.

Marktvolumen: Der Online-Handel macht inzwischen 1/5 des Einzelhandels aus

Auch ein Vergleich mit dem gesamten Marktvolumen des Einzelhandels untermauert, wie weit die Position des Online-Handels schon vorangeschritten ist. Wie t3n angibt, geht unter anderem das Statistische Bundesamt davon aus, dass im gesamten Einzelhandel rund 486 Milliarden Euro umgesetzt wurden. Der Online-Handel kann also bereits mehr als ein Fünftel dieses Volumens für sich verbuchen. 

Doch wie kommen diese Zahlen zustande? Im Zuge der Erhebung erfassten die Marktexperten von Schickler das gesamte Netto-Umsatzvolumen des Online-Handels; und zwar sowohl Einmalzahlungen als auch Abos. Mit Blick auf Online-Marktplätze und Aggregatoren seien nicht nur die Gebührenerlöse, sondern der gesamte Waren- und Dienstleistungswert berücksichtigt worden. Steuern, Gebühren oder Strafzahlungen habe man allerdings nicht einberechnet. Die herangezogenen Zahlen wurden dabei in einer Weise und auf Basis von Begrifflichkeiten aufbereitet, die in dieser Art „bislang im Markt nicht üblich sind“.

Der klassische E-Commerce als stärkste Kraft

Die Experten gehen davon aus, dass die größten Umsätze auch weiterhin im „klassischen E-Commerce“ generiert werden – das heißt, der Handel mit physischen Produkten steht auch künftig im Fokus. Im Jahr 2016 wurden hier Umsätze von über 52 Milliarden Euro verbucht, was im Vorjahresvergleich einem Anstieg von 12 Prozent entspricht. Auch im laufenden Jahr soll dieser Wert steigen: und zwar auf knapp 58 Milliarden.

Ebenfalls eindrucksvoll sieht es auch im Bereich der physischen Dienstleistungen aus: Mit Reisen oder Fotos wurden 2016 knapp 45 Milliarden Euro Umsatz generiert. 2017 werden über 48 Milliarden angepeilt. Viel geringer sehen die Zahlen dagegen im Bereich der digitalen Produkte und Dienstleistungen, wie etwa Software, Videos oder digitales Publishing aus: Aktuell liegt dieser Sektor bei rund 6,1 Milliarden Euro, wobei auch in diesem Jahr mit 20 Prozent ein starkes Wachstum prognostiziert wird.

Doch auch, wenn der Online-Handel wächst und wächst und einige Schwarzmaler bereits den Tod des stationären Handels in Aussicht gestellt haben, wird dies nach Meinung der Unternehmensberatung Schickler eher nicht passieren: „Der digitale Handel erobert die Welt, aber die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwann alles digital gekauft wird, ist anhand dieser Daten nicht sehr hoch“, zitiert t3n Schickler-Partner Alexander Kahlmann. So werde sich das Wachstum irgendwann aller Wahrscheinlichkeit nach verlangsamen – sofern keine „bahnbrechenden Innovationen“ den Markt noch einmal weitgreifend verändern.

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